Software Defined Storage nicht mehr gut genug?

Artikel in ICT kommunikation 20.12.2014

Software Defined Storage (SofD) Storage ist der kürzeste, oft sogar der einzige Weg, um neue Technologien auch wirklich nutzen zu können. Mit dem Erscheinen der X 86-Server mit PCIe 3.0 Bus vor rund 3 Jahren waren dazu die Voraussetzungen gelegt. Plötzlich bot ein 2 HE Standardserver mit 6 Karten-Steckplätzen mehr Bandbreite und Leistungspotenzial als irgendein Midrange-Speichersystem, oft sogar darüber hinaus (Abb. 1).

ABC SDS Abb-1

Die entscheidende Frage bleibt jedoch einmal mehr, wie es bewerkstelligt wird. Der Einsatz von PCIe SSD erlaubt es der Flash-Technologie, ihr Potenzial 1 zu 1 in Leistung umzusetzen. Und zwar ohne noch länger in den Limitationen des RAID-Controllers gefangen zu sein, vor allem gebremst zu werden. Im Vergleich zu externen Flashsystemen entfallen zudem deren aufwendige Komplexität, die Flaschenhälse bei der Weitergabe der intern erzielten Leistung, die mannigfaltigen Fehlerquellen der vielen externen Verbindungen mit ihren Konnektoren etc. Die adäquate Leistung für Scale-out Speicherknoten mit gespiegelten PCIe SSD lässt sich mit low Latency Infiniband erzielen – zum Bruchteil der Kosten von 16 FC oder 40 GbE.

Mit IBM GPFS etwa lässt sich diese Architektur mit Standard X 86 Servern verwirklichen. Gleichzeitig steht eine Vielzahl weiterer Funktionen zur Verfügung, insbesondere ein perfektes Split Brain Handling. Ein 9 Knoten-Speichercluster liefert u.a. seit eineinhalb Jahren dazu ein Proof of Concept – mit Mainframe Robustheit. Jeder Speicherknoten verfügt über 2.4 TB PCIe SSD, um spielend und äusserst kostengünstig bis zu 1‘200 VDI zu bedienen.

Im Vergleich zum VMware VSAN Approach ist jedoch SofD Storage bereits nicht länger gut genug. Denn der Vorzug, den Körper durch das interne Hirn zu beherrschen kann nie mit irgendwelchen Versuchen, mit eingeschränkter Beobachtung und Analyse des Körpers von aussen erreicht werden. Die Kreation der notwendigen Käseglocke über all die verschiedenen Subsysteme zum Zweck ihrer Analyse und ihres Managements kostet schnell mehr, als ein Einkörper-System von Grund auf zu errichten (Abb. 2).

ABC SDS Abb-2

Allerdings wird dies erst zu vollem Leben erwachen, wenn VSAN grundlegenden Einschränkungen entwachsen ist und sich vermehrt einfachen Industriekomponenten öffnet. Im Moment scheint VSAN so den traditionellen Speichersystemen noch eine Gnadenfrist einzuräumen, vielleicht auch, damit sich deren Hersteller noch verkaufen können …
Dennoch scheint jeder gut beraten zu sein, wenn er wenigstens schon auf SofD Storage setzt anstelle auf proprietäre Speichersysteme mit 60-80 Prozent Ausverkaufsrabatt. Denn jederzeit lässt sich die Software auf dem eingesetzten Standardserver wechseln und sich dieser gleichzeitig als Plattform für die virtuellen Maschinen nutzen, beispielsweise wenn die bestehenden Server zu ersetzen sind.

Am Konzept - Server und Storage in Einem - gibt‘s kein Vorbeikommen mehr. Den Server für die virtuellen Maschinen braucht’s sowieso. Wenn nun der Storage nur zum Preis zusätzlicher Disks bereitgestellt wird, so ist aus wirtschaftlicher Sicht das Halten von getrenntem Server und Storage obsolet (Abb. 3). Ebenso wenig kann irgendein Storagesystem mit dem trivialen Support eines Standardservers mithalten.

ABC SDS Abb-3

Das „Was zu tun“ sich heute im Storagebereich aufdrängt, scheint klar. Im gleichen Masse wie sich das Frontend vereinfacht, steigt aber die Komplexität hinter den Kulissen. Der Erfolg hängt letztlich stets davon ab, wie etwas umgesetzt wird. Dazu erscheinen langjährige Storageerfahrungen rasch als unverzichtbar, vor allem wenn‘s ums Evaluieren, Optimieren und Implementieren geht.

20.12.2014 / ictk